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Bewerbungsschreiben: Die Mühe wert oder völlig veraltet?

Das Bewerbungsverfahren ist für viele von uns ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer neuen beruflichen Herausforderung. Jahrzehntelang galt das klassische Bewerbungsschreiben als unverzichtbarer Bestandteil jeder Bewerbung. Doch in den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Wandel in der Arbeitswelt vollzogen, der die Bedeutung des Bewerbungsschreibens in Frage stellt. 

 

Digitalisierung und Automatisierung:

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung haben Bewerbungsprozesse einen tiefgreifenden Wandel erfahren. Viele Unternehmen setzen heute Bewerbermanagement-Systeme ein, die eingehende Bewerbungen nach bestimmten Kriterien filtern und vorqualifizieren. Hierbei werden oft nur noch Lebenslauf und Zeugnisse berücksichtigt, während das Bewerbungsschreiben in den Hintergrund rückt. Diese Systeme ermöglichen eine schnelle Vorauswahl, sparen Zeit und Kosten, jedoch kann die persönliche Note des Bewerbungsschreibens dabei verloren gehen.

 

Fokus auf Kompetenzen und Erfahrungen:

Im Zuge des Fachkräftemangels rücken die individuellen Kompetenzen und Erfahrungen der Bewerberinnen und Bewerber immer mehr in den Vordergrund. Unternehmen suchen gezielt nach spezifischen Fähigkeiten und Qualifikationen, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Der Lebenslauf liefert hier oft die nötigen Informationen, während das Bewerbungsschreiben weniger konkret auf diese Punkte eingehen kann. Viele Personalverantwortliche legen daher mehr Wert auf eine aussagekräftige Darstellung der beruflichen Laufbahn.

 

Kreativität und alternative Bewerbungsformen:

Der Trend zu kreativeren und alternativen Bewerbungsformen wächst. Statt des traditionellen Anschreibens nutzen Bewerberinnen und Bewerber vermehrt digitale Portfolios, Online-Präsentationen oder Bewerbungsvideos, um ihre Fähigkeiten und Persönlichkeit zu präsentieren. Solche innovativen Herangehensweisen erlauben es den Bewerbern, sich auf originelle Weise von der Masse abzuheben und ihre Stärken besser zu betonen.

 

Networking und Empfehlungen:

Das Netzwerken und Empfehlungen von Kollegen, Freunden oder ehemaligen Vorgesetzten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Persönliche Empfehlungen können eine starke Wirkung auf Personalverantwortliche haben und das Vertrauen in die Fähigkeiten des Bewerbers stärken. In diesem Fall spielt das klassische Bewerbungsschreiben oft eine weniger entscheidende Rolle, da das Vertrauen bereits durch die Empfehlung gegeben ist.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass die Relevanz des Bewerbungsschreibens im Bewerbungsverfahren durch die genannten Entwicklungen abnimmt. Der Fokus hat sich auf andere Elemente der Bewerbung verschoben, die gezielter und präziser Informationen über die Kompetenzen und Erfahrungen der Bewerber liefern. Dennoch sollte nicht gänzlich auf ein Bewerbungsschreiben verzichtet werden, denn es bietet die Möglichkeit, die eigene Motivation und Persönlichkeit zu unterstreichen, was bei manchen Unternehmen und Positionen weiterhin einen positiven Eindruck hinterlassen kann. Auch kommt es entscheidend auf die Branche an. So kann gerade im Kaufmännischen Bereich die sprachliche Ausdrucksweise im Bewerbungsschreiben abgeprüft werden und der Firma wichtige Informationen liefern.

 

Als Bewerberinnen und Bewerber sollten wir uns bewusst sein, dass sich die Arbeitswelt wandelt, und uns daher anpassen und offen für neue Bewerbungsformen und Technologien sein sollten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die jeweiligen Anforderungen der Unternehmen zu verstehen und eine Bewerbung zu erstellen, die sowohl unsere fachlichen Fähigkeiten als auch unsere Persönlichkeit bestmöglich präsentiert.

 

Falls dich Tipps und Tricks beim Erstellen eines Bewerbungsvideos interessieren – dann lies gerne unseren Blogbeitrag zu diesem Thema J

 

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg bei deiner nächsten Bewerbung!

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